Im Wiener Palais Coburg, dessen erste Bewohnerin und Gestalterin sie war, war ihr zuletzt sogar eine eigene, sehenswerte Ausstellung gewidmet. Sie, deren Beiname u.a. auch die Medici der Coburgs und Bismarcks Schlaflosigkeit war, führte fast neunzig Jahre lang ein faszinierendes Leben: als Tochter eines französischen Königs erlebte sie Revolution und Exil, den rasanten technischen Fortschritt und den Beginn einer neuen Zeit, der Moderne. Eine selbstbewusste Netzwerkerin, die die Bedeutung der neuen Medien (Fotografie, Zeitungen) erkennt und deren Möglichkeiten klug nützt, um Einfluss zu gewinnen. Sie ebnete vor allem auch den Weg für eine neue Medizin, die das Leben aller Frauen veränderte – die Gynäkologie. Und ihr selbst mit über vierzig noch ein viertes, gesundes Kind bescherte. Mit fast siebzig Jahren wechselt sie in die erste Reihe der europäischen Politik und gründet ein neues Königshaus für das damals noch junge Bulgarien mit ihrem Sohn an der Spitze.